Die Wallfahrtskapelle Maria Loretto ist der älteste erhaltene Sakralbau Lustenaus.
1645 stiftete Hofammann Hans Hagen die Loretokapelle. Es handelte sich dabei um die Erweiterung einer bereits bestehenden Feldkapelle. Die Stiftung erfolgte aus Dank für die Abwendung der Pestepidemie und sollte Vorsorge für ein neuerliches Auftreten der Seuche treffen. Dennoch verlor der Stifter zwei seiner Söhne und seine Frau durch die Pest. Die Stiftung der Kapelle erfolgte auch aus repräsentativen Gründen, die die wirtschaftliche Macht und den gesellschaftlichen Aufstieg der Familie Hagen widerspiegelte. Um 1730 erfolgte ein Umbau der Kapelle – der heute Turm wurde umgebaut, die Kapelle barockisiert. Im 18. Jh. löste die Familie Hollenstein die Hagens als reichste und mächtigste Sippe im Reichshof ab. Sie waren ebenso eng mit der Kapelle verbunden und sorgte für deren Erhalt. Die Renovierung um 1760 brachte neue Altäre mit sich, ebenso ein Votivbild der Familie Hollenstein, die es damit der Familie Hagen gleichtat. 1890 wurde das Innere der Kapelle im Nazarener-Stil renoviert. Wände und die Decke wurde mit einer 1-3 cm dicken Gipsschicht überzogen, die Altäre mit braungrünem Lack übermalt und auch bei den Statuen die ursprüngliche Fassung überdeckt. 1934 wurde die Kapelle restauriert. In den Jahren 1988/89 erfolgte eine umfassende Generalsanierung, die neben erhaltenden Maßnahmen an der Bausubstanz auch den ursprünglichen Verputz wieder freilegte. Die Änderungen der Renovierungen von 1890 wurden größtenteils rückgängig gemacht und auch die ursprüngliche Fassung der Altäre und Statuen wiederhergestellt. Ebenso wurde eine Holzkassettendecke eingezogen.
Der Rechteckbau mit ⅝ Chor unter Satteldach verfügt über einen Glockenturm mit Zwiebelhaube über dem Chor. Die offene Vorhalle ist mit einem Pultdach gedeckt und über dem Rundbogenportal mit Inschrift 1645 befindet sich ein Fresko mit dem Hl. Christophorus von Sepp Maierhuber aus dem Jahr 1936. Der Betraum weist innen ein Tonnengewölbe auf, während der Chor mit einer Flachdecke ausgestattet ist. Der Hochaltar mit barockem Aufbau und Volutenbändern stammt aus der Zeit um 1760. In der Mitte steht eine Marienstatue mit Kind (um 1470) im goldenen Strahlenkranz. Im linken Seitenaltar befindet sich eine Figur des Hl. Sebastian, im rechten ist in der Mittelnische die Figur des Hl. Josef. Das schmiedeeiserne Chorgitter mit Stifterwappen ist bezeichnet mit 1672. Im Westen befindet sich eine Empore aus Holz.
An der Westseite der Kapelle befindet sich am Vorplatz ein Bildstock. Bildmotiv ist die Loretokapelle.